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AGJF Netzwerk Mädchen*arbeit

Das AGJF-Netzwerk Mädchen*arbeit ist ein Zusammenschluss von Fachfrauen* aus dem Bereich Mädchen*arbeit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg.

Das Netzwerk bietet Fachaustausch und kollegiale Beratung zu aktuellen Themen, plant und organisiert Fortbildungen und Fachver-anstaltungen für alle Fachkräfte, die an gendersensibler Jugendarbeit interessiert sind.

Das Netzwerk kooperiert mit anderen Landes-organisationen, wie z.B. mit der Akademie der Jugendarbeit, der LAGO, der LAG Mädchen*-politik und dem Netzwerk Streetdance-BW. Ziel des AGJF-Netzwerks Mädchen*arbeit ist es, die Mädchen*arbeit abzusichern und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.

Wenn du Interesse an einer Teilnahme oder Fragen zum Netzwerk hast, wende dich gerne an Sarah Goschurny Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Warum ist Mädchen*arbeit nach wie vor wichtig?

Im Alltag wirken geschlechtsbezogene Zuweisungen immer und überall, neben Elternhaus und Schule in der Freizeit, in Medien und in Peer-Bezügen. Sie prägen den Alltag und schränken durch die Verteilung von Zuständigkeiten und Anforderungen, über Belohnungs- und Bestrafungssysteme die Entwicklungspotentiale aller ein. Im Besonderen gilt dies für weiblich gelesene Personen vor dem Hintergrund des bestehenden gesellschaftlichen Machtgefälles zwischen Männern* und Frauen*.

Paradox Mädchen*arbeit

Mädchenarbeit und Mädchenpolitik müssen mit dem Paradox umgehen, dass sie sich auf die Kategorie »Geschlecht« beziehen und diese gleichzeitig dekonstruieren, erweitern oder gar überflüssig machen wollen. Aufgabe von Mädchenarbeit und Mädchenpolitik muss es sein, dieses Paradox nicht aufzulösen, sondern den Diskurs über Kategorien wie »Geschlecht«, »Mädchen« oder »Jungen« offen zu halten, essenzielle Zuschreibunge zu verweigern und es Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen ihre geschlechtliche Identitäten selbst zu definieren.“
Beate Vinke "We love the Widerspruch!" (2015), in: Schriftenreihe zur Mädchenarbeit und Mädchenpolitik 15/2015

Mädchen*arbeit ist ...


...parteilich

Sie bezieht sich auf die Lebensrealitäten der Mädchen* und befasst sich mit deren gesellschaftlichen Benachteiligungen und strukturellen Barrieren. Sie mischt sich in die fachöffentliche Diskussion ein und setzt sich für Veränderungen ein.

...geschlechterreflektiert

Unter geschlechterreflektierender Jugendarbeit verstehen wir kritisch Ungleichheiten zu reflektieren und diesen entgegenzuwirken, die aufgrund von gesellschaftlichen Zuschreibungen und Erwartungen an das gesellschaftliche oder biologische Geschlecht bestehen. Fachkräfte müssen auch ihre eigene Prägung durch Geschlechter- und Rollenbilder hinterfragen.

...intersektional

Geschlecht ist eine zentrale Kategorie der Zuordnung. In der Lebensrealität wirkt diese aber verschränkt mit den anderen Dimensionen wie Herkunft, soziale Lage, Bildung, Behinderung oder sexuelle Identität. Deshalb braucht Mädchen*arbeit einen intersektionalen Fokus, der die verschiedenen Diskriminierungsformen, wie z.B. Rassismus, Homophobie oder Benachteiligung aufgrund von Armut oder Behinderung in ihrer Wechselwirkung in den Blick nimmt.

...queer

Es ist wichtig sich mit den Themen Vielfalt und geschlechtliche Identität auseinanderzusetzen. Das eigene Geschlecht vieler jungen Menschen entspricht nicht den gesellschaftlichen Zuschreibungen von außen oder ihrem biologischen Geschlecht. Daher soll Mädchen*arbeit die binäre Zuordnung nicht reproduzieren, sondern aufbrechen.

Gesetzlicher Auftrag

Der Auftrag zur Mädchen*arbeit leitet sich ab aus SGB VIII §9 (Grundrichtung der Erziehung, Gleichberechtigung von jungen Menschen): "Bei der Ausgestaltung der Leistungen und der Erfüllung der Aufgaben sind [...] die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie transidenten, nichtbinären und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern". Auch im LKJHG Baden-Württemberg wird dieser Auftrag bestärkt in § 12 (Vorrangige Ziele der Jugendhilfe) Abs. 7 sowie in § 21 (Betreuungskräfte).

Konzeptionelle Verankerung in der OKJA

Geschlechterreflektierte Arbeit bedeutet für die Fachkräfte der OKJA ihre eigene Sozialisation und ihre eigenen Werte zu reflektieren. Sie benötigen ausreichend Zeit für die Erarbeitung, Erprobung und Reflexion geschlechter-reflektierter Konzepte. Geschlechterreflektierte Arbeit mit Mädchen* ist fester Betsandteil der Konzeptionen der Einrichtungen. Geschlechtergerechtigkeit lässt sich nur durch Gesamt-konzepte in den Angeboten der Einrichtung herstellen.

Mädchen*arbeit in der OKJA

Durch verschiedene Mechanismen werden öffentliche (offene) Räume häufig von männlichen* Personen besetzt und dominiert - Frauen* und queere Personen werden hierdurch ausgeschlossen. In den offenen Räumen der OKJA lässt sich dies auch beobachten, wenn offene Angebote vorrangig von Jungen* genutzt werden, während Mädchen* (und queere Besucher*innen) häufiger an sie gerichtete Angebote wie Mädchen*- oder queere Treffs oder Aktionstage besuchen. Sie schätzen und brauchen die Angebote der OKJA genauso wie Jungen*.

Wir setzen uns daher für den Erhalt und Ausbau von Angeboten ein, die für Mädchen* und queere Jugendliche attraktv sind, damit alle Kinder und Jugendlichen in gleichem Maße von den Kompetenzen und Ressourcen der OKJA profitieren können.

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